Wer uns auf Instagram folgt, weiß schon Bescheid: Ich war vor gut einem Monat in London. Gemeinsam mit Michi war ich 2010 schon einmal dort, damals habe ich den Großteil der Touri-Must-haves schon abgearbeitet. Diesmal lief also alles ganz ohne Stress, ohne lange Warteschlangen vor Sehenswürdigkeiten, ohne Programm, dass es abzuarbeiten ging.
Und wie es also so läuft, wenn eine Foodbloggerin mal Zeit hat, artet eine Reise schnell aus. Nämlich zu einer kulinarischen Entdeckungstour. Meine Begleitung erwies sich als ähnlich getaktet in Sachen Koffeinbedarf, Spazierkondition und Heißhunger – perfekte Voraussetzungen also, um sich wie die Raupe Nimmersatt einmal durch die britische Hauptstadt zu futtern.
Frühstück bei Pret a Manger
Wir haben in der Wohnung einer Freundin gewohnt und hätten uns zwar auch dort morgens Frühstück machen können. Gratis WLAN und akute Wanderlust trieben uns aber eigentlich immer recht früh nach draußen – direkt an die Tische dieser großen Coffeeshopkette. Die hat dafür aber auch passables Frühstück, das für Londoner Verhältnisse auch noch bezahlbar ist. Für eine Ladung Porridge, frischen Obstsalat und einen großen Kaffee zahlt man umgerechnet knapp zehn Euro – ein Schnäppchen. Die Filiale an der Tube-Station South Kensington wurde so zu unserem Frühstücksraum, einen Platz bekommt man da eigentlich immer – und kann ganz nebenbei durchs große Schaufenster all die schicken Londoner im noblen Viertel beobachten.
Pret a Manger // überall in London, z.B. 15 Old Brompton Road, South Kensington
Mittagessen bei Leon
Wieder so ne Kette, ja hat die Frau nur Fast Food gegessen? Naja, nicht ganz. Leon kennt man vor allem von den diversen Kochbüchern, die unter dem Slogan “Natural Fast Food” vollgepackt mit gesunden Alternativen sind. Zum Beispiel gibt’s darin das Rezept für Salat mit Quinoa und Avocado, mittlerweile eines meiner Lieblingsgerichte im Sommer. Ich bereite mir den bestimmt alle ein bis zwei Wochen einmal zu. Und jetzt wollte ich natürlich wissen: Wie schmeckt der “Superfood Salad” im Original? Würze ich überhaupt richtig?
Ja, ich würze richtig, und ups: Meine Portionen sind deutlich größer als die im Laden. Dafür gibt’s in den diversen Leon Filialen gesundes Mittagessen, das aber leider nicht allzu lange vorhält, wenn man auf den verspäteten Flieger in Heathrow wartet – oder den ganzen Tag auf Städtetour ist. Macht nix – so bleibt genug Platz im Magen für was Süßes…
LEON // mehrere Standorte, z.B. 275 Regent Street, Marylebone
Kuchen in der Hummingbird Bakery
…zum Beispiel für Cupcakes! Die Filiale in South Kensington ist quietschpink und schokobraun, genau wie die Backbücher. Hinter der Vitrine stapeln sich die Cupcakes, daneben gibt es noch mehrlagige Buttercremetorten. Am meisten gekauft und bestellt: Red Velvet Cake. Sagte uns zumindest die Verkäuferin. Und während wir so unseren Kuchen aßen, kamen etliche Leute, die üppig verzierte, vorbestellte Red Velvet Cakes für Geburtstage abholten.
Uns war das Stück dann doch zu krass, ich habe mich stattdessen für einen “Cookies & Cream Cupcake” entschieden. Dank des Oreo Cookie Cheesecakes weiß ich, dass die Kombi eigentlich immer funktioniert – und ja, das tat sie auch. Eine echte Zuckerbombe!
The Hummingbird Bakery // mehrere Standorte, z.B. 47 Old Brompton Road, South Kensington
The Good Life Eatery
In der Sloane Street haben wir beim Sonntagsspaziergang dieses kleine Café entdeckt, das mit jeder Menge veganen Frühstücksvarianten uns wie magisch hineingezogen hat. Am nächsten Morgen hatten wir richtig britisches Regenwetter, irgendwie war mir von innen heraus richtig kalt und es war alles trüb und grau und überhaupt – Zeit für Soulfood. Das Quinoa Porridge der Good Life Eatery war da genau richtig, hat von innen warm gemacht und vor allem satt. Das Porridge war mit Mandelmilch gemacht und absolut köstlich – für die Begleitung gab es griechischen Joghurt mit hausgemachtem Granola, das ebenfalls überzeugt hat.
The Good Life Eatery // 59 Sloane Avenue, Chelsea
Honest Burgers
Bis auf den Kuchen habt ihr bisher vor allem die gesunde Seite unseres London-Trips gesehen, jetzt kommt die ganze Wahrheit. Wir sind ja tatsächlich ziemlich viel gelaufen, mehr als 60 Kilometer in vier Tagen. Das bedeutete: Abends waren wir komplett ausgehungert. Da kamen Burger gerade recht, zum Beispiel von Honest Burgers, einem der besten Läden dafür in London. Mitten in Soho, in einer kleinen Seitenstraße, werden dort köstliche, simple Burger serviert, dazu feines rotes Coleslaw mit Apfel und göttlich gute Pommes. Lange Sitzenbleiben darf und kann man allerdings nicht, sobald man mit dem Essen fertig ist, kommt auch schon die Rechnung – denn die nächsten Ausgehungerten warten schon auf den Platz.
Honest Burgers // 4A Meard Street, Soho
The Star of Bethnal Green
Echte Pub-Kultur muss natürlich auch sein, wir sind dafür raus aus dem schicken Westen ins hippe East London gefahren – dort ist London weniger posh, ein bisschen mehr Berlin als München und deutlich multikultureller. Eine andere Welt irgendwie, in der ein ziemlich cooler Pub steht: The Star of Bethnal Green. Der Laden ist wohl für seine Karaoke-Abende bekannt, den haben wir verpasst. Stattdessen gab’s gute Musik und Crossover-Kitchen. Denn als wir dort waren, hat gerade das Team der Pop-Up-Küche “White Men Can’t Jerk” die Küche übernommen und eine Mischung aus Pub Food und Karibik serviert. Auf meinem Teller landete so ein Jerk Chicken Burger mit fruchtig-scharfer Salsa, der sehr gut war – über das Essen im “Star” lässt sich so ansonsten natürlich nichts sagen. Immerhin: Das Barteam war cool drauf, die Drinks haben gepasst, die Stimmung auch.
The Star of Bethnal Green // 359 Bethnal Green Road, Bethnal Green
Muriel’s Kitchen
Am Tag nach dem Besuch im “Star of Bethnal Green” brauchten wir Frühstück. Richtiges Frühstück. Ohne Kaffee aus Pappbechern, nein, wir wollten was Anständiges – und sind in South Kensington einfach mal gegenüber von Pret a Manger eingekehrt, in “Muriel’s Kitchen”. Der Laden sieht aus wie die Küche in einem alten Landhaus, Shabby Chic pur, rustikale Möbel, bunt glasiertes Porzellan. Wir wurden vom Kellner außerordentlich freundlich begrüßt und sofort an einen Zweiertisch direkt am großen Schaufenster verfrachtet. Bestellt haben wir uns dann ein “Champions-Frühstück”, bestehend aus pochierten Eiern auf Avocado und Honig-Chili-Vinaigrette auf geröstetem Sauerteigbrot. Dazu noch ein Brotkorb – nein, eher einen Brotblumentopf – mit roter Marmelade. Köstlich köstlich, das erste pochierte Ei meines Lebens, zum ersten Mal die vielgelobte Avocado-Ei-Kombi ausprobiert – und eine echte Inspiration fürs nächste Katerfrühstück daheim!
Muriel’s Kitchen // mehrere Standorte, u.A. 1-3 Pelham St, South Kensington