Gefühlt bin ich die Einzige, die mehrere Versuche gebraucht hat, um mit den Kochbüchern von Yotam Ottolenghi warm zu werden. Den Kauf von “Genussvoll vegetarisch” hatte ich zwar nicht direkt bereut, aber ich fand viele Gerichte unheimlich aufwändig und es hat mich genervt, dass ich viele Zutaten im Münchner Outback einfach nicht bekommen konnte. Wie viele Samstagnachmittage bin ich von Supermarkt zu Supermarkt gefahren, nur, um nach dem fünften Laden entnervt aufzugeben…Inzwischen wohne ich ja in der Stadt und genieße diesen Umstand sehr. Auch wegen der Einkaufssituation. In 10 Minuten Fußweg erreiche ich vier verschiedene Asialäden, einen Markt, zwei Supermärkte und einen Superdupersupermarkt, der eine Auswahl wie sonst keiner hat.
Perfekte Voraussetzungen also, dachte ich mir, um Ottolenghi noch eine Chance zu geben – und kaufte mir “Jerusalem”. Wahrscheinlich als letzte aller Foodblogger, aber egal. Nach einem Sonntagnachmittag mit Kaffee und Kochbuch war ich allerdings vollkommen verzückt: So viele toll klingende Rezepte, so schöne Bilder, so viel Ideen. Gleich am Wochenende drauf habe ich mit einer Freundin einen “Jerusalem”-Kochabend hingelegt und sie hat mir erzählt, dass sie selbst begeisterte Ottolenghi-Jüngerin ist. Und dass in dem Buch der beste Hummus überhaupt drin sei.
Spätestens seit dem Hummus-Streit von Ottolenghi und den Fernsehköchen Mary Berry und Nigella Lawson wollte ich sein Rezept ohnehin einmal testen. Den großen Unterschied machen wohl die getrockneten, eingeweichten Kichererbsen in diesem Hummus. Mit einer Nacht Vorplanung ist das tatsächlich kein Problem, und dank des Natrons waren die Kichererbsen nach 20 Minuten gar gekocht. Tatsache ist: Das ist der beste Hummus, den ich je gegessen habe. Ich habe etwas weniger Tahin verwendet, weil ich davon nicht soo der Fan bin, nächstes Mal gebe ich ihm noch einmal eine Chance. So habe ich mich nun drei Tage von Hummus mit Brot ernährt. Natürlich war da Pitabrot…und auch wenn Ottolenghi es sicher nicht gutheißen würde, verrate ich euch jetzt ein Geheimnis: Hummus schmeckt auch auf Roggenknäcke. Und ultimativ gut schmeckt es auf Tiroler Vinschgerl. Mit der Aussage habe ich’s mir dann wohl auch auf alle Ewigkeit mit Yotam versaut.
für zwei Portionen Hummus (oder ein Schraubglas für etwa 400 ml)
80 g getrocknete Kichererbsen
1/3 TL Natron
30 ml eiskaltes Wasser
50 g Tahini
1/2 TL feines Meersalz
1 Knoblauchzehe
Saft von 1/2 Zitrone
Kichererbsen über Nacht in mindestens der doppelten Menge Wasser einweichen. Am nächsten Tag abgießen und in einen kleinen Topf geben. Mit dem Natron etwa drei Minuten unter Rühren auf mittlerer Stufe erhitzen.
500 Milliliter Wasser hinzugeben und aufkochen. Etwa 20 Minuten (je nach Alter der Kichererbsen auch bis zu 40 Minuten) kochen, dabei aufsteigenden Schaum und Kichererbsenhaut abschöpfen. Gekochte Kichererbsen abgießen.
Knoblauchzehe zerdrücken oder sehr fein hacken. Kichererbsen mit Tahin, Salz, Knoblauch und Zitronensaft in der Küchenmaschine oder mit dem Stabmixer pürieren. Dabei das kalte Wasser hinzugießen. Mixen, bis man eine cremige, homogene Paste hat. Mit Salz abschmecken und mindestens 30 Minuten durchziehen lassen. Hält im Kühlschrank bis zu drei Tage – wenn denn so lange was übrig bleibt. eat it. love it.
Bonjour Alsace meint
Du bist nicht allein ;-)))
(bisher habe ich – obwohl ich mittlerweile drei seiner Kochbücher besitze – ein Gericht nachgekocht…)
Nikolina meint
Du bist definitiv nicht allein! Ich liebe diesen Koch und alles was er macht! Beweis dafür findest Du auf meinem Food Blog Ritual Cuisine (Anm: Link entfernt, siehe Profil :) )
Viva la Ottolenghi!
Schöne Grüße,
Nikolina.
Nikolina meint
P.S. Ja, ich habe schon das neue Buch! Einfach großartig!!!
Nikolina meint
Wieso link entfernt? Bin neugierig…
Tina meint
Siehe unser Impressum. Wir wollen damit vermeiden, dass Leute nur einen beliebigen Satz schreiben, den sie auf allen Blogs hinterlassen, nur um möglichst viele Verlinkungen zu ihrem eigenen Blog zu sammeln und so bei Google vorne zu landen. Wir freuen uns über echte, richtige Kommentare und sind davon überzeugt, dass Leute, die eure Blogs finden wollen und eurem Hinweis darauf folgen möchten, auf euren Namen im Kommentar klicken werden – der ja ohnehin zu der angegebenen URL führt :)
Nikolina meint
Alles klar. Nur hatte mein Link doch viel gemeinsames mit Deinem Post, da ich ein ganzes Post über Ottolenghi geschrieben habe. Das heisst, dass es ein echtes, richtiges, sinnvolles Teil des Kommentars war und keine Werbung für mein Blog.
Jedenfalls, vielen Dank für die Info.
Lena meint
Ich hatte mir das Kochbuch von ihm gekauft, komme aber damit auch nicht zurecht. Die Zutaten gehen ja noch, aber meistens ist es aufwendig und das Ergebnis überzeugt mich einfach nicht.
Ich habe auch in einem seiner Restaurants in London gegessen und mein Freund und ich fanden es beide nicht soo toll. Vor allem war es dafür und die kleinen Portionen wirklich teuer. Es war halt ok, aber nicht weltbewegend. Mir ist und bleibt der Hype also leider ein Rätsel ;).
In alle andere Bücher habe ich immer wieder in der Buchhandlung mal reingeschaut, aber mich reißt es einfach nicht mit.
Liebe Grüße
Lena
zorra meint
Für dieses Rezept hättest du aber kein Kochbuch kaufen müssen. Hätte ich dir gratis geben können. ;-) Ich besitze gar kein Buch von ihm, hab aber mal Pasta nach ihm gekocht und die hat mich nicht vom Stuhl gehauen. ;-)
Melli meint
Ich habe auch kein Kochbuch von ihm. Das mag zum einen daran liegen, dass ich allgemein kein großer Fan von Kochbüchern bin (ich kaufe sie und dann stehen meistens unbenutzt im Regal), und zum anderen dass ich zwar einige seiner Bücher mal im Geschäft angeschaut habe, aber… naja…. Angesprochen haben mich die wenigsten Gerichte. Aber Humus mag ich total gerne ;-)
LG Melli
Tina meint
Sehr interessant, dass es euch da auch so geht wie mir bisher! Naja ich versuche mich noch ein wenig an “Jerusalem”, ich fürchte, aus “Genussvoll vegetarisch” werde ich so viel auch nicht mehr nachkochen, eben aufgrund des Zeit-Kosten-Platz-Faktors. Hat denn schon jemand das neue Buch von ihm?
Louise meint
Hallo zusammen,
nachdem ich deinen Post hier las, hatte ich total Lust auch Hummus zu machen. Nun stelle ich fest beim surfen im Netz, dass im Original-Rezept von Ottolenghi kein Natron ist und auch die Mengenangaben viel höher sind als in deinem Rezept. Hast du die Menge runtergerechnet und was genau heißt dann für 2 Personen? Du schreibst oben dass du 3 Tage davon gegessen hast – meinst aber die original-Menge von Ottolenghi? Sorry, bin vielleicht zu “neu” hier auf Foodblogs um dass alles schon zu wissen. Lieben Gruß
Tina meint
Von welchem Originalrezept sprichst du denn? Wie gesagt, in meinem Kochbuch steht expizit Natron drin, die Mengenangaben sind außerdem höher, weil ich das Rezept auf zwei Portionen herunter gerechnet und angepasst habe.
Zur Größe von Portionen kurz: Natürlich sieht das jeder etwas anders. Als Beilage zu einem Essen zum Beispiel wären das tatsächlich zwei Portionen Hummus. Oder als leichte Zwischenmahlzeit mit etwas Brot dazu. Ich dagegen habe nicht Hummus mit Brot, sondern Brot mit Hummus gegessen, ein kleiner, feiner Unterschied. :)
Christina meint
Ich habe heute dieses Rezept ausprobiert und die Paste war sehr fest und bitter . Ist das normal oder habe ich etwas falsch gemacht ? Habe auch Kichererbsen aus der Dose genommen .
Liebe Grüsse
Christina
Tina meint
Hallo Christina,
dann lag es womöglich an den Kichererbsen aus der Dose, die du verwendet hast? Bei mir schmeckt die Paste nie bitter, die Konsistenz kannst du mit etwas mehr oder weniger Wasser gut steuern. Allerdings verwende ich für Hummus keine Kichererbsen mehr aus der Dose, ich finde, dass es geschmacklich schon ein großer Unterschied ist. Probier es doch mal mit selbstgekochten Kichererbsen aus, der Aufwand ist wirklich nicht groß und das Ergebnis lohnt sich meiner Ansicht nach definitiv!
Liebe Grüße,
Tina