Letztens auf Facebook. Eine Bekannte postet eines dieser üblichen Erkältungsbilder: Hier eine Packung Taschentücher, da noch etwas Freiverkäufliches zum Einwerfen aus der Apotheke und: zwei Tüten Hühnersuppe. Ja, Tüten! Mit Fertigpulver und kleinen Nudeln und so. Ich rümpfte kurz die Nase, aber dann fiel mir auf: Was, wenn es mich nächste Woche trifft? Was, wenn ich die bin, die da im Schnupfendelirium liegt – ohne Nerv und Kraft fürs Einkaufen und Suppekochen? Nein, das darf nicht passieren. Ich musste vorsorgen – und so wurde das Wochenende zum Vorkochen genutzt. Denn die nächste Erkältung/große Hunger nach langem Arbeitstag/innere Kälte nach dem Winterspaziergang kommt. Bestimmt.
Ob nun eine Erkältung mit Suppe sieben Tage oder vielleicht doch eine Woche dauert, who knows. Hühnersuppe ist ein altes Hausmittel, mittlerweile ist auch klar, dass jede Menge entzündungshemmende Stoffe und Vitamine drin sind. Schaden kann sie also nicht – und nicht vergessen: Hier geht es auch ums Wohlfühlen! Mir ist bei Erkältung eben ständig kalt und allzu großen Appetit auch schweres Essen habe ich auch nicht.
Die beste Hühnersuppe: geht schnell, schmeckt gut
Jahrelang habe ich immer nach einem Rezept von Alfons Schuhbeck meine Hühnersuppe gekocht- allerdings, typisch : dauert lange, viel Schnickschnack, der sich geschmacklich mit verstopfter Nase nur so halb lohnt. Und mit freier Nase lecker ist, aber auch nicht überlecker. Dass gute Hühnersuppe auch schneller und einfacher geht, habe ich mittlerweile gelernt.
Ein ganzes Huhn müsst ihr nicht in den Suppentopf werfen, das ist in vielen Singlehaushalten auch echt zu viel und dauert vor allem lange. Am liebsten nutze ich Hühnerschenkel – das Fleisch bleibt auch nach dem Auskochen zart und kann für Salate und Sandwiches weiterverwendet werden. Außerdem sorgen die enthaltenen Knochen für ein tolles Aroma in der Suppe, selbst bei einer relativ kurzen Kochdauer. Seit ich meine Suppe so langsam köcheln lasse, entsteht auch kein Schaum mehr, den man ja immer wieder abschöpfen muss. Das heißt: Topf auf den Herd, ab auf die Couch und wiederkommen, wenn die Suppe fertig ist!
Keinen Kopf machen – einfach kochen
In Sachen Gemüse bleibt ich bei den Klassikern, die ihr aber gerne ergänzen könnt. Karotten, Knollensellerie, Lauch, Petersilie. Also das, was ihr auch als Suppengrün direkt kaufen könnt, dazu noch eine Zwiebel. Wenn er gerade auf dem Balkon wächst, verwende ich gerne noch etwas Thymian, oder auch ein Lorbeerblatt.
Alles, was sich gut mitkochen lässt, aber später nicht vorschmeckt, sondern nur einen kleinen Teil zum Gesamtwerk beiträgt. Bei Hühnersuppe geht es für mich um Balance, um einen satten, vollmundigen Geschmack, in dem keine Zutat alleine vorprescht. Aber: Die Suppe verzeiht viel, macht euch also um das genaue Mischungsverhältnis aufs Gramm genau nicht zu viele Gedanken. Karotte ist Karotte, und zwei mittelgroße statt einer großen hat noch niemanden umgebracht.
Von der fertigen Suppe esse ich jetzt erst einmal einen Teller, vorbeugend und so. Der Rest wird in Gefrierbeutel gefüllt, flachgedrückt und eingefroren – dann kommen nur noch frisches Gemüse, Nudeln, Pfannkuchen, Maultaschen, Grießnockerl oder eben eure Lieblingseinlage hinein. Und wer nach drei Tagen keine klare Hühnersuppe mehr sehen kann, mischt einfach ein bisschen Kokosmilch und Thai-Currypaste hinein und hat eine scharfe, asiatische Abwechslung.
Rezept für etwa 2 Liter Hühnersuppe
1,5 kg Hühnerschenkel mit Haut und Knochen
2 l kaltes Wasser
1 große Zwiebel
1 große Karotte
50 g Knollensellerie
1/2 Stange Lauch
10 schwarze Pfefferkörner
1 Lorbeerblatt
3 Zweige Petersilie
ein paar Zweige Thymian (optional)
2 TL feines Meersalz
Gemüse abwaschen und abtrocknen. Zwiebel quer halbieren, die Schale dran lassen. Karotte und Sellerie in grobe Würfel schneiden. Lauch längs halbieren und auch innen gut abwaschen, danach noch einmal in grobe Stücke teilen. In einen großen Topf (mind. 3 l Fassungsvermögen) zuerst das Gemüse hineingeben, darauf dann die Kräuter und Gewürze und zum Schluss die Hühnerschenkel schlichten.
Mit 2 Litern kaltem Wasser aufgießen. Mit geschlossenem Deckel aufkochen lassen, danach auf niedrige Hitze zurückschalten und leise köcheln lassen. Ab und zu umrühren und die Hühnerschenkel umdrehen, damit sie gleichmäßig garen. Insgesamt 35-40 Minuten köcheln lassen.
Das Fleisch aus der Hühnersuppe entfernen. Diese danach durch ein feines Sieb abgießen. Das ausgekochte Gemüse entsorgen. Die Brühe mit Salz und Pfeffer würzen und mit einer Suppeneinlage nach Wahl servieren, z.B. Pfannkuchen oder Suppennudeln, Karotten und Fleischstücken. Die gekochten Hühnerschenkel halten sich gekühlt mehrere Tage im Kühlschrank und können z.B. auch für Salate oder Sandwiches verwendet werden. eat it. love it.
Lia meint
Schlichtes aber sehr nützliches Rezept :) :)
Die Knochen sollten allerdings nicht wegen dem Geschmack mitgekocht werden, sondern weil die größte gesundheitliche Wirkung von Hühnersuppe aus der in den Knochen enthaltenen sehr nährstoffreichen Gelatine kommt. Damit diese dich aus den Knochen löst, sollte die Suppe aber 2-4 Stundwn köcheln, wobei man das Fleisch auch schon früher rausnehmen kann ;)
Julia meint
Vielen, vielen dank für dieses simple aber unglaublich gute Rezept!:)) Ich habe immer nur sehr selten Hühnerbrühe gemacht, weil ich vor dem ganzen Huhn irgendwie immer zurückgeschreckt bin und der Zeitaufwand so groß ist. Diese Methode ist so einfach, geht schnell und vor allem toll finde ich, dass die Sellerieangabe in gramm ist – die Mengenverhältnisse sind perfekt. Hahah entschuldigung für den langen Suppenkommentar, aber ich bin gerade einfach so froh, dass es mir zum ersten Mal so gut gelungen ist:) Ich habe aus dem Fleisch und ein wenig Brühe übrigens Hühnerfrikassee gemacht. Das Fleisch war unglaublich zart, einfach nur lecker. Nochmal vielen Dank für das geniale Rezept und ganz liebe Grüße aus Hamburg:)
Tina meint
Oh liebe Julia, das freut mich so! :) Ja, ich kenne das, wenn man auf einen Schlag so froh ist, lass es einfach raus – bei mir gibt’s zur Zeit fast jede zweite Woche Suppe für mehrere Tage, hilft einfach zu gut bei dem Wetter. Danke für den Tipp mit dem Frikassee, das probier’ ich dann gleich beim nächsten Mal!
Ganz liebe Grüße,
Tina
Helena meint
Die Suppe ist einfach Hammer! Schnell gemacht und deine Suppeneinlagen habe ich alle probiert. Mein Favorit sind Pfannekuchen. LG aus Berlin
Désirée meint
Kann ich das Gemüse nicht einfach drin lassen?
Tina meint
Klar kannst du das – ist halt ziemlich matschig und ausgekocht, deshalb mag ich nochmal eine Runde frisches Gemüse lieber :)
Doris meint
Ich koche grundsätzlich eine Beinscheibe vom Rind mit -der Geschmack wird dann noch kräftiger. Als Einlage gibt es dazu noch Eierstich und kleine Hackbällchen aus Thüringer Mett.
Irma meint
Dann ist es ja keine Hühnersuppe mehr🙃
Lars meint
Vielen Dank für dieses tolle Rezept. Ich liege mit einer Spätsommergrippe im Bett und denke diese leckere Hühnersuppe wird mir bei der Genesung helfen. Bei mir kamen das Schenkelfleisch, Möhren, Lauch, und Nudeln als Einlage dazu. Mhhhhh…lecker
Conny meint
Hey Tina,
ich habe die Suppe gerade nachgekocht und jetzt mal probiert. Ich sehe anhand der Fettaugen, dass die Hähnchenschenkel was abgeben. Leider schmeckt die Brühe bisher nach gar nichts. Hab ich was falsch gemacht?
Viele Grüße
Conny