Es gibt Kochbücher. Gute, schlechte, dünne, dickere. Aber dann gibt es noch regelrechte Enzyklopädien unter denen der Küchentisch erst einmal am liebsten nachgeben möchte, wenn man einen dieser Wälzer darauflegt, um nach neuen Rezepten zu suchen. Wie soll es anders sein, zum Start unserer neuen Rubrik „Drei am Dritten“, in der wir euch fortan immer wieder Kurzkritiken zu drei Produkten geben wollen, beginnen wir natürlich mit einer Vorstellung von drei Enzyklopädien rund um die Nudel. Gerade solche Bücher sind nicht gerade billig, sodass ein Fehlkauf ganz besonders weh tut.
Pasta!
Das Buch wurde uns vom Edel-Verlag kostenlos als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt.
Im übergroßen Maxiformat (Amazon gibt die Maße 35,2 cm Höhe und 24×2 cm Breite an) kommt dieses Buch aus dem Haus Barilla daher – schnörkellos werden die Rezepte darin präsentiert, die meisten Bilder sind Nahaufnahmen und ein Teller auf dem immerzu gleich eingedeckten Tisch mit weißer Tischdecke und Weißweinglas vor dunklem Hintergrund. Neben Rezepten gibt es einen ausführlichen Teil über die Geschichte der Pasta unter Berücksichtigung der Firma Barilla, was man im Übrigen auch an den Bezeichnungen für Nudelsorten in den Rezepten erkennen kann – die orientieren sich nämlich ausschließlich am Sortiment des Herstellers. Viele Rezepte bestehen hauptsächlich aus Nudeln mit Zutaten ohne eine Sauce, komplexere Rezepte greifen leider sehr oft auf eigens vorgekochtes ragú zurück, sodass der Aufwand dadurch um ein Vielfaches steigt. Beim Durchblättern stößt Tina, die bekanntlich eine Abneigung gegen Fisch hegt, auf ein Problem: sehr viele Rezepte enthalten Fisch als Zutat, und bei Rezepten ohne Fisch werden sehr oft eingelegte Anchovis als Würzmittel verwendet. Gepaart mit einer Abneigung gegen Oliven blieb leider nicht mehr viel, was da für ein Probekochen noch infrage kam.
- Trofie alle Noci: kaltgerührte Sauce aus gemahlenen Mandeln mit etwas Butter und Sahne – klingt unglaublich simpel, so schmeckt’s leider auch. Ist selbst mit ziemlich viel Salz und Pfeffer leider immer noch sehr fad.
- Pesto Trapanese: war ebenso mehr eine kaltgerührte Sauce als ein Pesto, da die gehackten Mandeln eigentlich keinerlei Bindung gegeben haben. Dafür schmeckte sie umso frischer, das in Olivenöl angebratene, knusprige Paniermehl gab erstaunlicherweise eine schönen Kick dazu. Lecker!
- Vermicelli alla Bersagliera: ein wunderbar herzhaftes Rezept mit Salami, Tomaten und Provolone – letzteren habe ich nur leider im Supermarkt nicht auftreiben können und deshalb notgedrungen grob gehobelten Parmesan als Ersatz genommen. Hat dennoch sehr gut und würzig geschmeckt.
Auf der Rückseite ist ein Preis von 24,95€ aufgedruckt, für den Preis hätte sich Tina das Buch wohl nicht gekauft. Aktuell ist es auf Amazon.de jedoch für 14,95€ zu haben, was deutlich gerechtfertigter ist. Und wer ein Fan von Fisch ist, der kommt bei “Pasta!” sicher eher auf seine Kosten.
Alles über Pasta
Der Wälzer mit guten 280 Seiten steht seit längerem bei Michi im Regal und überzeugt mit ungefähr hundert Rezepten in allen erdenklichen Richtungen: von einfachen Klassikern wie Tagliatelle (!) Bolognese bis zu ausgefallenen Kreationen wie Fazzoletti mit Krebsfleisch in Sahnesauce ist sicherlich für jeden Geschmack etwas dabei. Dazu gelungene Anleitungen für Pasta fresca, gefüllte Pasta und auch für Gnocchi, die Lust aufs Ausprobieren machen.
Die informativ-anekdotischen Texte und der Blick auf die verschiedenen Gerichte machen große Lust auf Pasta, während die (teilweise ganzseitigen) Fotografien ganz unverhohlen und charmant Werbung für italienische Lebensart machen.
- Stringhetti mit Safran: eine wahnsinnig simple Idee: eine leichte Weißwein-Sahnesauce, die mit Safran schön gelb gefärbt wird – hat Ähnlichkeit mit Spaghetti Carbonara, ist aber bei weitem nicht so deftig.
- Spaghetti alla puttanesca: einer von Michis großen Favoriten – mit viel Knoblauch, Oliven, Kapern und Sardellen. Eine geschmacksintensive Pasta, die „nach Meer“ schmeckt.
Das Buch ist leider mittlerweile vergriffen – der Preis lag bei 29,95 Euro. Wenn ihr es noch irgendwo gebraucht finden könnt – holt es euch. Es ist wie eine Schatzkiste, die man immer gerne mal wieder öffnet. Vom Christian Verlag, wo “Alles über Pasta” erschienen ist, haben wir erfahren, dass Ende März ein Buch mit dem Titel “Pasta&Sauce” erscheinen wird. Wir halten jedenfalls für euch die Augen offen!
The Silver Spoon: Pasta
Der „Silberlöffel“ ist ja bereits ein Klassiker unter den italienischen Kochbüchern, bei Tina ist die Extraausgabe rein mit Pastarezepten ins Buchregal eingezogen. Diese Ausgabe gibt es leider nur auf Englisch, ein paar Zutaten muss man also vielleicht im Wörterbuch nachschlagen, dennoch sind die Rezepte problemlos zu verstehen. Für aktuell 32,99€ (Amazon) bekommt man über 300 Seiten voller Nudelrezepte, manche mit Fotos, manche ohne. Insgesamt kommen Pasta-Fans hier voll auf ihre Kosten, frische Nudeln, gefüllte Nudeln und Nudeln aus dem Ofen finden hier ebenso Platz wie Klassiker der Pastaküche oder Blitzrezepte für die Pfanne. Konkret ausprobiert haben wir folgende Rezepte:
- Penne all’Arrabiata: Unglaublich einfach, ohne unnötigen Schnickschnack, richtig schnell gekocht und dabei noch sehr lecker! Leider war die Sauce nicht scharf genug, was allerdings auch an dem Schärfegrad der Chilischote gelegen haben mag.
- Spaghetti Carbonara: eine echte Carbonara ohne Sahne, die trotzdem zum Hineinlegen gut schmeckt. Ab sofort wird Carbonara nur noch so gekocht!
Tipp: Tina hat über Amazon Marketplace ihr Exemplar (mit minimalen Kratzspuren) für 13€ inklusive Versand bekommen – schaut euch also am besten erst einmal online nach Sonderangeboten um!
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