Neues aus der Reihe Ugly Food – irgendwas mit tiefgefrorenen Blaubeeren oder Heidelbeeren, die man nicht lange genug abgetropft hat. Die färben einem das Gebäck dann in allen Farbfacetten eines frischen Boxerveilchens nach dem Aufeinandertreffen mit Wladimir oder Vitali K. – lasst euch deshalb bitte bloß nicht vom Aussehen dieser Scones abhalten, sie schmecken sagenhaft! In Cynthia Barcomis zweitem Backbuch, aus dem ich das Rezept habe, sehen sie allerdings weitaus schöner aus. Mag daran liegen, dass Cynthia wahrscheinlich frische Beeren oder zumindest ausreichend abgetropfte verwendet hat.
Inzwischen habe ich das Rezept dreimal gebacken und kam jeweils zu unterschiedlichen Ergebnissen: die erste Ladung mit TK-Heidelbeeren, groß und rund, die ich nach dem Auftauen eine Stunde habe abtropfen lassen, haben geschmacklich überzeugt und waren auch nicht übermäßig verfärbt. Ein paar Wochen später, eine zweite Ladung, dieses mal mit TK-Waldheidelbeeren vom Discounter. Klang gut, nur sind die viel kleiner und vor allem viel empfindlicher als die großen Beeren vom Backversuch davor. Der Teig war nicht nur verfärbt, er war eigentlich komplett gefärbt. Und nach dem Backen habe ich festgestellt: die Beeren waren überhaupt nicht süß und den Scones hat definitiv Zucker gefehlt.
Also eine dritte Runde, wieder mit kleinen TK-Heidelbeeren. Die habe ich jedoch im Voraus probiert und wusste, dass der Zuckergehalt passen müsste. Probiert also auf jeden Fall eure Beeren vorher, wenn ihr tiefgefrorene verwendet. Natürlich sind Geschmäcker unterschiedlich, aber sie sollten auf jeden Fall auch pur ohne Zuckerzusatz leicht süß schmecken. Außerdem habe ich dieses Mal auch die Beerenmenge im dritten Anlauf etwas reduziert, da die Scones mit kleinen Beeren aus dem zweiten Versuch viel länger gebraucht haben und nicht ganz so locker geworden sind.
Nun die abschließende Einschätzung: diese Scones gehen ratzfatz, wenn man denn die richtigen Beeren zur Hand hat und tiefgefrorene Beeren auch davor lange genug hat abtropfen lassen. Am besten dürfte es wohl mit großen Kulturheidelbeeren funktionieren, da könnt ihr guten Gewissens auch 200 g verwenden, wie im Originalrezept angegeben. Bei kleineren Exemplaren (wie auf dem Foto zu sehen) haben 170-180 g bei mir besser funktioniert. In memoriam heute wieder für die Initiative Sonntagssüß!
Rezept für acht große oder 16 kleine Blaubeer-Scones
60 ml kalte Buttermilch
2 Eier
100 g Zucker
325 g Mehl
1 TL Natron
1 TL Backpulver
1/2 TL Salz
90 g eiskalte Butter
170-200 g (TK-)Blaubeeren (s.o.)
1/2 TL Zimt
2 TL Zucker
optional: Abrieb einer halben Bio-Zitrone
Tiefgekühlte Beeren in ein kleines Sieb geben und bei Zimmertemperatur auftauen und abtropfen lassen. Buttermilch und Zitronenschale in eine kleine Rührschüssel geben, Eier dazugeben und mit einem Schneebesen verrühren. Wenn es draußen warm ist: vorübergehend in den Kühlschrank stellen. Ofen auf 200°C vorheizen.
In einer größeren, separaten Schüssel die trockenen Zutaten Zucker, Mehl, Natron, Backpulver und Salz mischen. Die Butter in kleinen Würfeln oder Streifen dazugeben. Dann schnell mit den Fingern die Butter mit den trockenen Zutaten zerkrümeln – wenn die Butter weich wird und anfängt zu kleben, einfach die Schüssel samt Zutaten für einige Minuten im Kühlschrank noch einmal durchkühlen lassen. Die kalte Buttermilchmischung dazugießen und mit einem Kochlöffel durchrühren. Die Zutaten sollten sich gerade so vermischen, je mehr ihr rührt, desto zäher werden die Scones später. Beeren vorsichtig unterheben.
Die Arbeitsfläche großzügig bemehlen und den Teig darauf geben. Vorsichtig zu einer etwa 2cm dicken Scheibe drücken, die Beeren sollten möglichst nicht zerplatzen. Ein scharfes Kochmesser mit Mehl bestäuben und den Teig in 8 große oder 16 kleine Dreiecke teilen. Auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech legen. Zimt und Zucker miteinander verrühren und die Scones damit bestreuen. Auf mittlerer Schiene etwa 18 Minuten backen. Die Scones sollten nicht allzu dunkel sein sondern nur leicht bräunen. Auf ein Kuchengitter heben und einige Minuten auskühlen lassen. eat it. love it.
Irgendwo in den unendlichen Weiten dieses Internets habe ich mal gelesen, mal solle Scones möglichst nicht am nächsten Tag essen, weil sie dann hart und zäh seien – Blödsinn. Ich habe die paar, die doch übriggeblieben sind, in eine luftdicht verschließbare Plastikbox gegeben und bei Zimmertemperatur aufgehoben. Sie waren auch noch einen Tag später ganz wunderbar. :)
Christina meint
Die sehen total lecker aus! Hast du sie auch mal mit frischen Blaubeeren gebacken?
Liebe Grüße, Christina
Tina meint
Danke! Nein, bisher noch nicht, ist aber in Planung :)
Sophia meint
Also Scones sind auch so ein Rezept, das noch auf meiner “Muss ich unbedingt mal backen”-Liste steht. Jetzt, wo ich dein Rezept so lese habe ich auch einen Anreiz gefunden, das mal nachzubacken. Nur was für einen Tee gibt es dazu :D ?